Omega-3-Fettsäuren

Von chronischen Entzündungen insbesondere des rheumatischen Formenkreises sind viele Menschen betrof-fen. Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Entzündungsstoffwechsel wird allerdings zu wenig beachtet.

Die Linolsäure ist der wichtigste Vertreter der Omega-6- Fettsäuren und ist hauptsächlich in pflanzlichen Ölen wie Weizenkeim- und Erdnussöl enthalten. Aus tierischen Erzeugnissen nehmen wir die Arachidonsäure, die ebenfalls zu den Omega-6-Fettsäuren gehört, direkt auf. Aus ihr leiten sich ausschließlich die schädlichen Eikosanoide ab, wie z. B. Prostaglandin F2a, das die Gefäße verengt und den Blutdruck erhöht, ThromboxanA2, das die Blutplättchen verklumpen lässt und maßgeblich bei jedem Gefäßverschluss beteiligt ist, die Leukotriene, die 100-1.000 mal intensiver als Histamin allergische Reaktionen auslösen, oder Prostaglandin E2, das die Entzündungsbereitschaft erhöht (rheumatische Arthritis!) und Schmerzen verursacht. Arachidonsäure kann also besonders schädlich sein, weil sie im Entzündungsstoffwechsel eine zentrale Rolle spielt.

Aus pflanzlicher Linolsäure kann der Körper selbst Arachidonsäure und ihre schädigenden Abkömmlinge herstellen, wenn ihm nicht ausreichend Omega-3-Fettsäuren zur Verfügung stehen. Diese sind nämlich der natürliche Widerpart zu den gerade beschriebenen Abläufen und haben damit ein effektives Heilungspotential.

Aus Omega-3-Fettsäuren (z. B. der Alpha-Linolsäure) fertigen unsere Zellen positiv wirkende Eikosanoide mit drei Doppelbindungen, wie Prostaglandin I3, Thromboxan A3, sowie Leukotrien B5. Diese dämpfen eine ausgeprägte Neigung zu entzündlichen Prozessen, sind gut für die Arterien, erweitern die Blutgefäße und verhindern, dass die Blutplättchen allzu leicht verklumpen (Thrombose, Infarkt). Omega-3-Fettsäuren sind auch besonders wichtig für die Membran der Zellkraftwerke (Mitochondrien).

Für eine positive Beeinflussung der Eikosanoidsynthese ist zum einen eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren wichtig, zum anderen spielt ein ausgeglichenes Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren die entscheidende Rolle für die Wirksamkeit:

  • aktuelle Ernährung 10 – 25 : 1 (Omega-6 : Omega-3)
  • empfohlen von DGE 5 : 1
  • antientzündlich 2 : 1

Die Öle erster Wahl sind das Leinöl und das Hanföl, wobei das Leinöl noch deutlich mehr Alpha-Linolensäure enthält. Auch die Öle von Salzwasserfischen enthalten viele positive Fettsäuren, jedoch sind diese oft erheblich mit Schadstoffen verunreinigt. Immer häufiger kommen die Fischöle auch von Tieren aus Zuchtanlagen, die mit Antibiotika und Hormonen gefüttert werden.

Wichtig ist auch, dass ein Insulin-Überschuss das Gleichgewicht der Eikosanoid-Synthese hin zu den negativen Arten verschiebt. Daher sollte man auch aus diesem Grund Nahrungsmittel meiden, die den Blutzucker schnell ansteigen lassen.

Zur Zeit wird Aspirin trotz diverser Nebenwirkungen (wie z. B. Magen-Darm-Blutungen, Inaktivierung von Vitamin C) von Ärzten als eine optimale Vorbeugung von Herz-Kreislauf- Erkrankungen empfohlen. Es verdünnt das Blut und lindert Schmerzen, indem es die Synthese von allen Eikosanoiden hemmt – der guten und der schlechten. Aspirin kann durchaus sinnvoll sein, doch gibt es eine gesunde Alternative.

Die Leinöl-Eiweiß-Kost nach Budwig

Die Wissenschaftlerin Dr. Dr. rer. nat. Johanna Budwig hat als erste die herausragende Rolle der hochungesättigten Fettsäuren frischen Leinöls im Zusammenspiel mit schwefelhaltigem Eiweiß entdeckt. Sie geht davon aus, dass die mehrfach ungesättigten Doppelbindungen der Alpha-Linolensäure Elektronenwolken mit einem hohen Energieniveau tragen. Gemeinsam mit schwefelhaltigen Proteinen bilden sie eine Verbindung, die in die Membran der Mitochondrien (Zellkraftwerke) eingebaut wird und dort die Energiegewinnung entscheidend verbessert. Als die bedeutendsten Elektronenund Energieräuber bezeichnet Budwig z. B. gehärtete Pflanzenfette, tierisches Fett, weißen Zucker, Röntgenstrahlen, Nitrate, Bestrahlungen und Zytostatika (Chemotherapie). Sie wirken sich allgemein negativ aus und zerstören insbesondere den gesundheitlichen Nutzen des Leinöls.

Die einfache Leinöl-Quark-Diät nach Dr. Budwig hat sich aufgrund ihres grundlegenden Wirkungsmechanismus bei so verschiedenen Erkrankungen wie Krebs, Diabetes, Arterio155 sklerose, Schlaganfall und Herzinfarkt bewährt. Bei Krebs hat Budwig das Leinöl auch zur äußeren Einreibung im Tumorgebiet empfohlen. Die Therapieerfolge werden im Zusammenhang mit Warburgs und Seegers Entdeckungen verständlich, nach denen Krebs das Resultat einer gestörten Energiegewinnung der Mitochondrien ist.

Das alles bewirkt frisches Leinöl und in noch höherem Maße die Leinöl-Eiweiß-Kost nach Budwig:

  • wertvoller Energielieferant für die Zelle
  • Vorbeugung und Behandlung von Herz-Kreislauf- Erkrankungen und Krebs
  • Senkung von schädlichem LDL-Cholesterin
  • besonders wichtig für Diabetiker, da auch bei Diabetes schädliche Eikosanoide vorliegen
  • Linderung von entzündlichen Prozessen bei rheumatischen Erkrankungen
  • essentiell und von der DGE ausdrücklich empfohlen bei Multipler Sklerose, Alzheimer etc., da die positiven Eikosanoide Entzündungen, vor allem auch der Nerven abmildern, während die negativen sie verstärken
  • Verbesserung der Fluidität der Zellmembran – Cholesterin lässt die Membran erstarren, Leinöl hält sie geschmeidig.
  • Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes

Rezepttipps:

Wenn Leinöl mit Magerquark gut vermischt wird, verursacht es keinen Durchfall, nicht einmal in großen Mengen, da es sich mit dem (schwefelhaltigen) Protein des Magerquarks verbindet. Beachten Sie, dass nur frisches, kaltgepresstes Leinöl – am besten in Glasflaschen – Ihrer Gesundheit förderlich ist. Bewahren Sie die Flasche immer kühl und dunkel im Kühlschrank auf.

Budwigs Rezept: 250 ml Leinöl mit 500 g Cremequark (0,2 % Fett) und 60ml Honig vermixen. Während des Mixens fügt man noch soviel fettarme Milch hinzu, bis man eine Konsistenz wie Pudding hat. Das Ganze ist geschmacksneutral und sollte keinen „öligen Ring“ haben, wenn man es ausschüttet.

Unsere Empfehlung: 50-100 ml Joghurt oder Magerquark, Gemüsemost aus dem Bioladen und 30 ml Leinöl. Alles gut im Joghurtglas verschütteln. Köstlich ist auch: 1 Banane, 250 g Magerquark, ca. 50 ml Leinöl in einem Blender vermixen. Diese Rezepte eignen sich ideal als gesunder, schneller Mahlzeitersatz. Algen sind eine schmackhafte, vegane Alternative zu Joghurt und Quark, da sie reich an schwefelhaltigen Aminosäuren sind: Verrühren Sie ca. 5 g Algen (Afa, Chlorella, Spirulina) mit 15 ml Leinöl.

Vermeiden Sie in jedem Fall die Kombination mit weißem Zucker, tierischen und gehärteten Fetten, da ansonsten die gesundheitsfördernde Wirkung verloren geht.

Praktische Tipps: Essen Sie sich fit!

  • Bis mittags: 1 Liter lauwarmes hochohmiges Umkehrosmose- Wasser oder Ayurveda-Wasser trinken (Wasser 10 min. kochen lassen – natürlich nicht im Chrom-Nickel- Edelstahltopf) – wirkt stark entgiftend.
  • Nicht nur dunkles Brot mit ganzen Körnern ist Vollkornbrot. Auch hellere Brotsorten, die aus dem feingemahlenen ganzen Korn gebacken wurden, gehören dazu; außerdem sind sie leichter bekömmlich.
  • Getreideflocken und Müsli sind in feiner Form besser verträglich, besonders, wenn sie kurz aufgekocht sind.
  • Gegarte Getreidesorten wie Quinoa, Hirse, Grünkern, Dinkel, Gerste oder Bulgur sind leckere Alternativen.
  • Gemüse wird von manchen Menschen besser vertragen, wenn es in etwas Wasser zart gedünstet wird. Rohkost ist bekömmlicher, wenn sie fein geraspelt ist.
  • Rohes, püriertes Gemüse verfeinert Saucen und Suppen und liefert eine Extraportion Vitalstoffe.
  • Essen Sie zum Brot etwas Frisches wie z.B. Tomaten, Radieschen, Paprika, Karotten oder Gurkenscheiben.
  • 2 Liter Flüssigkeit pro Tag sind eine ganze Menge, aber ein Muss für die Gesundheit! Damit es leichter fällt: Jede Stunde ein Glas trinken.
  • Frisch ist immer am besten. Aber auch Tiefkühlgemüse und -obst enthalten viele essentielle Nährstoffe. Sie bieten im Notfall eine sinnvolle Alternative.
  • Geschrotetes und eingeweichtes Getreide, z.B. für Müsli, in den Kühlschrank stellen. Bei Zimmertemperatur bilden sich gesundheitsschädliche Keime.
  • Sanfte Entgiftung: Ein Teelöffel Kristallsalzsole mit einem Glas Wasser morgens auf nüchternen Magen.
  • Fasten: Schon Hippokrates empfahl, zweimal im Jahr zu fasten. Das hilft dem Körper zu entschlacken und dem Geist, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Man trinkt beim Fasten viel reines Wasser (ggf. mit frischer Zitrone und etwas Kristallsalz), Kräutertees, Gemüsesuppen und Gemüsesäfte. Besonders wichtig ist der richtige, allmähliche Kostaufbau nach dem Fasten. Führen Sie eine Fastenkur nur unter fachkundiger Leitung durch. Länger als eine Woche ist normalerweise nicht notwendig.
  • Für die Darmflora sind entblähende Tees mit Fenchel, Anis und Kümmel sehr empfehlenswert. Gelbwurz reduziert pathogene Darmbakterien.

Monodiäten als Kur: Die Möglichkeit, das Verdauungssystem zu entlasten und dadurch den Körper zu entschlacken, indem man nur eine einzige Zubereitung zu sich nimmt. Sie sind nur für eine kurze Zeit der Gesundheit förderlich, da einseitig:

  • Gekochter Roter Reis (Camarque Reis) mit Gomasio (Sesam mit Meersalz gebraten) 3x täglich; Wassertrinken nach Belieben.
  • Frucht- oder Gemüsesaftdiät: sehr schnelle Entgiftung, vorausgesetzt, die Säfte werden frisch zubereitet.
  • Franz Xaver Mayr Kur: Dinkelsemmel mit Milch so lange kauen, bis völlig flüssig. Entlastet den Darm sehr stark.

Achtung: Diese Kuren und auch das Fasten werden nicht für die Gewichtsreduktion empfohlen.