Diabetes

Der Diabetes mellitus zählt seit langem zu den „Volkskrankheiten“. In der Tat beansprucht diese Krankheit aufgrund ihrer hohen Begleit- und Folgeerkrankungen zwischen 5 und 10% aller Ausgaben in den Gesundheitssystemen der Industrieländer. Diabetes steht an dritter Stelle der Todesursachen mit 300.000 Toten pro Jahr. Diabetes mellitus ist eine chronische Krankheit, deren Hauptmerkmal ein hoher Blutzuckergehalt (Glukose) ist.

Es gibt zwei Hauptformen:

  • Diabetes mellitus Typ 1, der juvenile Diabetes, beginnt in der Kindheit (die Ursache ist oft eine virus-induzierte Autoimmunreaktion gegen die insulinproduzierenden Zellen) und ist durch einen vollständigen Verlust der Insulinproduktion gekennzeichnet, der Insulininjektionen erfordert.
  • Der allmählich auftretende sogenannte Altersdiabetes, Diabetes mellitus Typ II, ist die Folge langjähriger Fehlernährung. Daher ist er meist durch eine konsequente Ernährungsumstellung sehr gut zu behandeln und erfordert häufig keine Insulininjektionen. Bei Diabetes Typ II geht die Insulinempfindlichkeit verloren, das heißt, die Zellen reagieren nicht mehr auf die Signale des Insulins. Insulin ist das wichtigste anabole (den Organismus aufbauende, nährende) Hormon des Körpers.

Ungefähr 5% der Bevölkerung, also ca. 4 Millionen Menschen sind inzwischen von Diabetes betroffen. 90% dieser Diabetiker sind übergewichtig. Ab einem Alter über 40 Jahre kommt es zum raschen Anstieg der Diabeteshäufigkeit auf bis zu knapp 20% im Alter von über 60 Jahren. Während die Diabeteshäufigkeit bei den Männern im Alter unter 60 Jahren niedriger ist als bei den Frauen, kehrt sich dieses Verhältnis bei den über 60jährigen um.

Zur Zahl unerkannter Diabetiker existieren für Deutschland keine aktuellen Zahlen. Ausgehend z.B. von der großen nordamerikanischen NHANES-Studie kann man heute mit folgenden Zahlen rechnen: Wahrscheinlich 8 Millionen Diabetiker (10% der Bevölkerung) und 9 Millionen Menschen, die prädiabetisch ein Stoffwechselrisiko aufweisen.

Die Entstehung des Typ-II-Diabetes, um den es hier gehen soll, verläuft häufig symptomarm oder sogar symptomfrei, so dass er tatsächlich nicht leicht zu erkennen ist. Dies hat zur Folge, dass der Typ-II-Diabetes oft erst im Rahmen einer Routineuntersuchung entdeckt wird. Es gibt Hinweise, dass zwischen dem eigentlichen Beginn des Diabetes und der Diagnosestellung in der Regel mehrere Jahre vergehen.

Fastfood, der Insulin-Boost und der ständige Heißhunger

In der Ernährung von Völkern, bei denen es weder Auszugsmehle noch weißen Zucker gibt, gibt es kaum die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2). Wenn jedoch die gleichen Völker „zivilisierte“ Essgewohnheiten übernehmen, haben sie nach 20 Jahren genauso häufig Diabetes wie Europäer und Amerikaner.

Auszugsprodukte lassen den Blutzucker schnell ansteigen, lösen eine hohe Insulinausschüttung aus und führen danach rasch wieder in den Unterzucker und damit in ein Leistungstief. Das Ergebnis ist der Wunsch nach einem schnellen Anstieg des Blutzucker-Spiegels, d.h. ein unbezähmbarer Appetit auf Süßes (Glukose-Hunger). So sind heute viele Menschen nicht nur dick, weil sie zu viel tierisches Fett essen, sondern auch deshalb, weil sie zu viele leicht verwertbare Kohlenhydrate zu sich nehmen, wie sie in Süßwaren, Softdrinks, weißem Brot usw. enthalten sind. Die dadurch stark erhöhten Insulinspiegel bewirken,

  • dass Kohlenhydrate in Fett verwandelt werden,
  • dass Fette, die mit der gleichen Mahlzeit gegessen wurden, dadurch verstärkt in die Zellen aufgenommen werden,
  • dass kein Fett abgebaut werden kann.

Dieses fatale Zusammentreffen ist bei vielen Übergewichtigen der Hauptgrund ihrer Fettsucht. Im Lauf der Jahre entwickelt sich eine Störung des Stoffwechsels, die metabolisches Syndrom genannt wird. Unter diesem Namen werden die häufigsten Störungen, die durch falsche Ernährung und Lebensführung entstehen, zusammengefasst:

  • Übergewicht
  • Bluthochdruck
  • Fettstoffwechselstörungen (Triglyceride, Cholesterin)
  • Störung der Blutzuckerregulation bis hin zum Diabetes

Dabei entsteht insbesondere eine Insulinresistenz, d.h. die Muskelzellen reagieren aufgrund des Überangebots an Nahrung nicht mehr richtig auf das Insulin, welches die Nahrungsenergie in die Zellen schleusen will. Die chronische Insulinresistenz ist eine typische Erstarrungskrankheit. Das hochflexible Regelsystem zwischen Blutzucker und Insulin wird jahre- und jahrzehntelang überlastet und erstarrt in der Resistenz.

Der Körper reagiert auf die Resistenz mit einer noch höheren Insulinproduktion, um den Blutzucker zu regulieren. Dies lässt die Bauchspeicheldrüse immer mehr erschöpfen. Wenn sie dann aus Erschöpfung die Produktion von Insulin weitgehend einstellt, ist das nächste Stadium der immer gleichen Fehlentwicklung erreicht: Diabetes Typ II. Altersdiabetes, wie er oft genannt wird, ist eigentlich ein falscher Name; denn erstens sind immer jüngere Menschen betroffen, zweitens entsteht dieser Diabetes nicht durch das Alter, sondern durch Verfettung und Verzuckerung. Wir empfehlen daher, den Begriff „Altersdiabetes“ durch „Verfettungsdiabetes“ zu ersetzen.

Schuld an der Entstehung ist neben dem Überfluss an Nahrungsmitteln der Mangel an hochwertigen Lebensmitteln mit Vitalstoffen. Denn industriell verarbeitete Nahrungsmittel, in denen überwiegend Auszugsprodukte verarbeitet werden (weißes Brot, Süßigkeiten, Chips und Snacks, Fastfood) enthalten so gut wie keine Vitamine und Mineralstoffe mehr. Statt dessen heizen sie durch künstliche Aromastoffe den Appetit immer weiter an. Trotz Überernährung leidet der Organismus an Vitalstoffmangel, den er durch immer mehr Essen der falschen Nahrungsmittel auszugleichen sucht.