Darm und Leber sind zentrale Organe in unserem Stoffwechsel und Säure-Basen-Haushalt. Der Darm ist unser größtes Immunorgan und besitzt mehr Nervenzellen als das Rückenmark. Die Anzahl der stoffwechselaktiven Darmbakterien übersteigt die Anzahl unserer Körperzellen. Die Leber als zentrales Stoffwechselorgan ist das wichtigste Entsäuerungsorgan.
Wurzel der Übersäuerung sitzt in Darm & Leber
Ein gesunder Dickdarm hat durch die Stoffwechselaktivität von Bifidobakterien und Laktobazillen einen leicht sauren pH-Wert. Während das Gewebe bei vielen Menschen zu sauer ist, ist der Dickdarm jedoch meist zu basisch. In einem basischen Dickdarm entstehen bei der Eiweißverdauung verstärkt leberbelastende Stoffwechselgifte und ungesunde Darmkeime (Fäulnisbakterien) gewinnen die Oberhand. Vor allem eine fleischreiche, ballaststoffarme Ernährung, aber auch starke Basenmittel auf Carbonat-Basis unterstützen diesen Vorgang und bringen den Darm aus der Balance. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Ammoniak, das im Körper etwa 1000-mal giftiger wirkt als Alkohol. Ammoniak ist ein Eiweißabbauprodukt, das den Energiestoffwechsel und den Abbau von Stoffwechselsäuren in der Leber blockiert. In einem basischen Dickdarm wird Ammoniak als Gas komplett resorbiert und belastet die Leber, das wichtigste Organ im Säure-Basen- und Energie-Haushalt. Die Leber leidet unter einem „Ammoniak-Kater“. Betroffene fühlen sich müde, niedergeschlagen und energielos – ähnlich wie bei einem milden Alkohol-Kater. Wie kann die Säure-Basen-Balance wiederhergestellt werden, ohne das Darmmilieu zu stören?
Die „gute“ Milchsäure unterstützt den Darm
Die rechtsdrehende L-(+)-Milchsäure hilft, ein gesundes, leicht saures Dickdarmmilieu wiederherzustellen. In einem sauren Dickdarm wird Ammoniak als ungiftiges Salz über den Stuhl ausgeschieden und belastet die Leber nicht. Die Leber kann wieder besser entsäuern und Energie erzeugen. Die Milchsäure wird auch von Darmbakterien zum Krebshemmstoff Butyrat abgebaut. Auch Ballaststoffe, z. B. aus Akazienfaser und Gemüse, nähren die gesunden Darmbakterien und unterstützen so die Wirkung der Milchsäure.
Bei chronischen Erkrankungen und Gewebeübersäuerung ist das venöse Blut meist zu basisch, während die Bicarbonat-Pufferreserven im Blut erschöpft sind. Die tiefere Ursache liegt in einer verminderten Zellatmung (mitochondriale Dysfunktion). Nach dem bekannten Krebsarzt Dr. Dr. Seeger kann die rechtsdrehende Milchsäure die Zellatmung um bis zu 350 % steigern. Dr. Fryda empfahl den verstärkten Verzehr rechtsdrehender Milchsäure bei Krebs. Sie soll die Voraussetzung dafür schaffen, dass das übersäuerte Gewebe seine Säurelast wieder ins Blut abgeben kann.
Zusätzlich gelangt das basische Salz der Milchsäure (Laktat) in die Zellen und dient dort als Puffer. Milchsäure wirkt also mehrfach regulierend im Säure-Basen-Haushalt (Darmmilieu, Leberentlastung, Blut und Zelle) und bringt den Stoffwechsel in Schwung.
Gleichzeitig dient Laktat auch als Signalmolekül für rote Blutkörperchen und Gewebe. Unter regelmäßiger Milchsäure-Belastung (durch die Ernährung oder durch Sport) werden als „Trainingseffekt“ verstärkt Laktat-Transporter in die Zellhüll eder roten Blutkörperchen eingebaut. Sie können dadurch besser Milchsäure aus der Umgebung aufnehmen und zu den Geweben transportieren, die Laktat verbrauchen. Durch den Abtransport wird das Gewebe „entsäuert“. Die Laktat-Transporter haben unter einer verstärkten Säurebelastung den größten Stellenwert in der pH-Regulation, weil sie ihre Transportleistung bei Bedarf deutlich steigern können. Von dem verbesserten Transport profitieren auch Herzmuskel und Gehirn, da diese Laktat als Energiequelle nutzen können. Dies ist einer der Gründe, weshalb die geistige Leistungsfähigkeit nach Sport oft besonders gut ist.
Sie sehen also, dass nicht nur eine basenbildende Ernährung, Entspannung und Bewegung wichtig für den Säure-Basen-Haushalt sind, sondern die Grundlage ein gesunder Darm ist. Dabei helfen rechtsdrehende Milchsäure (Laktat), verträgliche Ballaststoffe und ggf. auch Probiotika zum Wiederaufbau der Darmflora. Das entlastet die Leber, die dann Säuren gut abbauen kann. Darm und Körper sind im Basen-Gleichgewicht, wenn der pH-Wert des Stuhls leicht sauer ist und der pH-Wert des Urins zwischen leicht sauer und basisch schwankt.