Übergewicht

Schätzungsweise 40-50% der Deutschen sind zu dick. Jedes vierte Schulkind hat heute schon Übergewicht, und die Tendenz ist weiterhin steigend. Dabei handelt es sich nicht nur um ein rein ästhetisches Problem. Die Folgen für die Gesundheit sind verhängnisvoll: Immer mehr Menschen erkranken an den Zivilisationskrankheiten Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes mellitus. Das Risiko, an Gicht, Gelenkerkrankungen, Thrombose und Gallensteinen zu leiden, steigt bei Übergewicht erheblich an. Die Krebsentstehung wird ebenfalls begünstigt.

Zwar können auch Essstörungen mit dem Übergewicht einhergehen, doch in den meisten Fällen ist der Einstieg schleichend: Es geht uns zu gut (von der Nahrungszufuhr her), und wir bewegen uns zu wenig, indem wir die Nutznießer der modernen Technik sind. Eine Feier löst die andere ab; und immer wird gut aufgetischt. „Man kann doch nicht einfach nein sagen!“ Wer sich da hängen lässt und nicht rechtzeitig gegensteuert, gerät schrittweise immer tiefer in eine Sackgasse hinein.

Zur Entschuldigung möchten wir bemerken: Unsere Lebensverhältnisse begünstigen das Übergewicht und nicht das Schlanksein, obwohl als Ideal gerade das Umgekehrte propagiert wird. Wer nicht übergewichtig werden will, muss gegen seine Umgebung ansteuern, was Mut und Kraft erfordert. Aber er steuert in diesem Fall für seine Lebenskraft und Lebensfreude; denn die meisten Übergewichtigen leiden unter ihrer Situation.

Alles wird langsamer

Das Übergewicht ist der sichtbare Ausdruck einer Erstarrung. Alles wird langsamer: Der Stoffwechsel, die Bewegungen des Körpers und die seelische Aktivität (Neigung zu depressiver Verstimmung). Andererseits haben wir wieder die Situation, dass die Überlastung in die Erstarrung führt. Die Entstehungsgeschichte entspricht weitgehend dem Diabetes mellitus; das Übergewicht ist der fruchtbare Nährboden für Ernährungserkrankungen. Überlastet und blockiert werden die Blutzucker- Insulin-Regulation, das Herzkreislaufsystem (Es muss mehr Blut in mehr Körpersubstanz hineinbefördert werden), die Atmung (der Bauch drückt auf die Lungen), der gesamte Bewegungsapparat (insbesondere Gelenke), das Lymphsystem (Ödembildung) und natürlich die gesamte Verdauung (zu viel, zu fett, zu süß; Darmträgheit, Verstopfung, Intoxikation).

Die Veränderungen der Darmflora führen auch zu einer unvollständigen Assimilation und Verwertung der Vitalstoffe. Da der Körper durch den Darm nicht ausreichend Vitalstoffe aufnehmen kann, gibt er den Befehl: „Mehr essen!“ Verschiedenste Stoffwechselstörungen, wie z. B. Unterfunktion der Schilddrüse und/oder der Nebenniere, begünstigen die Entwicklung von Übergewicht.

Dass bei übergewichtigen Menschen der goldene Mittelweg zeitweilig verlassen wurde, ist offensichtlich. Die Ursachen dafür sind vielschichtig: Veranlagung, einseitige Ernährung, Bewegungsmangel, die Insulin-Hunger-Spirale, seelische Probleme, kompensatorisches Essen, ein gestörtes Essverhalten, der typische Winterspeck durch Lichtmangeldepression (helles, tageslichtähnliches Voll-spektrum-Biolicht kann da gut helfen), Hormone, Schilddrüsenfunktion, gestörte Enzymaktivität, versteckte Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, Alkohol, Krankheiten, der ab dem 35-40. Lebensjahr immer mehr reduzierte Stoffwechsel, etc.

In der Folge kommt es häufig zu Bluthochdruck, erhöhten Cholesterin- und Triglyceridspiegeln und vielen anderen Veränderungen, z. B. auch zu der Bildung von Ödemen. Die Übergewichtigen sitzen in einer Stoffwechselfalle, aus der sie allein nur äußerst schwer herauskommen. Das Problem des weiter bestehenden Übergewichts liegt nicht an der Willenschwäche, sondern an der verfahrenen Situation, die körperli110 che und seelische Komponenten hat.

Nicht selten ist Übergewicht die Folge von erlittenen und unaufgelösten seelischen Traumata (Verlusten, Defiziten, Verletzungen und Kränkungen etc.), die mit dem zwanghaften Bedürfnis zu kompensatorischem Essen einhergehen. Die seelische Erstarrung will sich in der körperlichen Starre ausdrücken. Das übermäßige Essen wird eine Ersatzbefriedung bei einem Mangel an Aufmerksamkeit und Liebe, die man im Leben erfährt. Oder die Leibesfülle erfüllt die Funktion einer Schutzhülle gegen die Sorgen und Nöte des Lebens. Die Schwere des Körpers zeigt sichtbar: „Mir geht es schlecht! Ich brauche Zuwendung und Liebe“.

Inzwischen ist wissenschaftlich erwiesen, dass sich die Stoffwechselsituation eines Menschen durch das Übergewicht verändert. Hierzu gehört insbesondere die sogenannte Hyperinsulinämie, d.h. die Produktion von immensen Mengen Insulin nach einer Mahlzeit. Dieses Insulin blockiert die Fettverbrennung und fördert den Hunger und Appetit. Der schnell abfallende Blutzuckerspiegel gibt uns das Gefühl, wir brauchen wieder neue Nahrung, obwohl die vorhergehende Mahlzeit noch nicht richtig verdaut worden ist. Dagegen können wir uns in der aktuellen Situation kaum wehren. Nur die richtige Zusammenstellung der Hauptmahlzeit hilft, diesem Stoffwechsel-Stress vorzubeugen.

Warum hat es bisher nicht geklappt?

Es gibt Hunderte von Diäten, und das Übergewicht verbreitet sich trotzdem immer mehr. Ganz abgesehen davon, dass viele Diäten in eine Mangelernährung hineinführen und dadurch dem Körper schaden, haben auch ausgewogene Diäten den Nachteil, dass sie das Problem nur von einer Seite angehen. Der dauerhafte Erfolg bleibt versagt, weil die Gesamtsituation nicht ausreichend berücksichtigt wird.

Nicht jeder hat das gleiche Idealgewicht, denn jeder Mensch hat eine andere Konstitution, die ererbt ist. Oft kann das Über111 gewicht als Folge eines Kampfes ums angebliche Idealgewicht entstehen. Die Verkrampfung und Fixierung auf das „Ideal“ des mangelernährten Models ist dann der Motor für die nächste Hungerkur.

Ziel muss es aber sein, die in die Blockade geratenen Stoffwechselprozesse wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Tatsache ist, dass im Fettgewebe viele toxische Stoffe eingelagert sind; dies ist – wenn der Körper nicht in der Lage ist, diese Stoffe auszuscheiden – der bevorzugte Platz, insbesondere weil viele Giftstoffe fett- und nicht wasserlöslich sind. Wenn neben der Gewichtsreduktion nicht die Grundlagen für ein richtiges Funktionieren des Stoffwechsels und die Ausscheidung der Giftstoffe gelegt werden, sind die Weichen für eine Gewichtszunahme wieder gestellt (Jojo-Effekt). Das Freiwerden der im Fettgewebe gelagerten Schlacken und das vermehrte Entstehen und Freiwerden von sauren Stoffwechselschlacken sind häufig auch ein wichtiger Grund für das Krankheitsgefühl während der Gewichtsreduktion und die Rückkehr zur gewohnten Ernährungsweise, bei der man sich einfach wohler gefühlt hat.

Kurzfristig angelegte Diät-Versuche, insbesondere Hungerkuren, führen nur dazu, dass das Gewicht kurze Zeit danach höher als vorher liegt (Jojo-Effekt). Der Grund: Der Körper passt seinen Stoffwechsel dem mangelhaften Nahrungsangebot an und setzt beim abrupten Beenden einer solchen Diät umso effektiver die Kalorien in Fett um. Darüber hinaus macht er durch Erschöpfung, verringerte Leistungsfähigkeit, psychische Reizbarkeit und depressive Grundstimmung verstärkt deutlich, dass ihm etwas fehlt, und zwar eine ausreichende und ausgewogene Ernährung.

Bei einem plötzlichen Energiemangel, womöglich sogar eine Null-Diät, reagiert der Körper in den ersten Wochen mit einer vermehrten Verbrennung von Eiweißen (Muskeln, Immunsystem, Blut), anstatt wie gewöhnlich Fette und Kohlenhydrate dafür heranzuziehen. Erst danach schaltet er auf die (gewünschte) Fettverbrennung um. Und genau in dieser Phase des Mangels ist bei den meisten von uns schon die Frustrationsschwelle erreicht, zumal wir ja auch noch „nebenbei“ unseren Alltag mit all seinen Anforderungen gut bewältigen wollen. Selbst bei einer ausgewogenen Diät kann man mit 1.000 – 1.400 kcal pro Tag über normales Essen nicht genügend Nährstoffe aufnehmen, was zu einem Mangel und als Folge davon zu Hunger und Appetit führt. Außerdem ist für die Fettverbrennung die Verfügbarkeit der essentiellen Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente wichtig. So steigt mit der Zahl der Diäten häufig das Übergewicht und die Zahl der Ess-Störungen. Diäten mit Appetitzüglern, Abführmitteln und Entwässerungstabletten können zudem schwerwiegende gesundheitliche Störungen bewirken und den Stoffwechsel schädigen.

In der gegenwärtigen Situation ist das Thema Essen für Sie stressbeladen. Es ist energetisch besetzt, so dass Sie nicht ungezwungen und frei Ihre Mahlzeiten einnehmen können. Vielfach ist sogar eine Angst vor dem Essen entstanden. Die Grundlage für den Erfolg ist es, wieder eine natürliche Beziehung zu den Lebensmitteln aufzubauen. Zu lernen, wieder richtig zu genießen. Der Genuss liegt nicht in der Menge, sondern in dem bewussten Fühlen der Geschmacksqualitäten. Die Teilnahme an einem Ernährungsseminar kann Ihnen helfen, die Wandlung in Ihrem Leben zu vollziehen.