Auch Fleisch und Wurstprodukte gehörten früher zu den Luxusartikeln. Viele glauben auch heute noch, dass viel Fleisch stark machen würde. Nach den Ernährungswissen-schaftlern Elmadfa und Leitzmann ist der Mensch – seinem Gebiss und Darm nach zu urteilen – ein überwiegender Pflanzenesser. Der Sonntagsbraten hieß Sonntagsbraten, weil es nur einmal in der Woche Fleisch gegeben hat. Heute gibt es viele Menschen, bei denen nahezu in jeder Mahlzeit Fleisch oder Wurst enthalten ist: Morgens und abends als Aufstrich oder Aufschnitt, mittags nicht wie früher als Beilage, sondern als Hauptsache. Die wichtigen Kohlenhydrate sind dagegen reduziert worden. Es wird Zeit, dass wir dieses Verhältnis wieder umkehren.
Der tägliche, ernährungsphysiologisch nachgewiesene Proteinbedarf eines erwachsenen Menschen liegt bei minimal 0,4 g/kg und optimal 0,7-0,8 g pro kg Körpergewicht. (Babys bis 2 Jahre benötigen 4 g pro kg, Kinder vor der Pubertät 3 g pro kg, Heranwachsende nach der Pubertät 2 g pro kg Körpergewicht.)
Wenn man bedenkt, dass sogar grüne Blätter bis zu 5% Protein enthalten, ist klar, dass bei einer vollwertigen Ernährung mit Vollkornprodukten (Brot, Nudeln, usw.) konzentrierte tierische Proteine (Fleisch, Wurstwaren, Ei) nicht unbedingt gebraucht werden. Alles, was wir nicht brauchen, muss unser Körper trotzdem verarbeiten und ausscheiden. In den westlichen Ländern führt der übermäßige Konsum von Fleisch zu einer Eiweiß- und Cholesterin-Mast, was die Ursache von Azidose (Gewebeüber-säuerung) und Arteriosklerose ist.
Die meisten Menschen sind nicht in der Lage, die heute typischen hohen Protein-Mengen über einen funktionsstarken Harnstoffzyklus zu verstoffwechseln und auszuscheiden. Das Lebenswerk des Mediziners Prof. Lothar Wendt bestand in der Erforschung des Eiweißstoffwechsels im menschlichen Organismus und in der Erkenntnis, dass – entgegen herkömmlicher wissenschaftlicher Meinungen – Eiweiß gespeichert werden kann. Die aus der „Eiweißmast“ resultierenden gesundheitlichen Schäden sind erheblich.
Dickflüssiges Blut – ein Signal
Überschüssige Proteine werden zunächst im Blut transportiert und zeigen sich im Dunkelfeldmikroskop als weiße Schleier im Plasma. Das Blut selbst ist in der Lage, etwa 300 Gramm Festsubstanz überwiegend in Form von Eiweißen zu speichern. Erhöhte Werte schlagen sich durch Veränderungen des Hämatokritspiegels (HK) nieder. Dieser gibt an, wie viel Pro162 zent des Blutes aus zellulären Elementen (vor allem Erythrozyten) bestehen – im Unterschied zum (flüssigen) Plasma. Je höher der Wert, desto dickflüssiger das Blut. Der Hämatokrit sollte beim Gesunden zwischen 35 bis 42 Volumenprozent angesiedelt sein. Bei höheren Werten wird das Blut zu dickflüssig und gerinnungsfreudig. Die Erythrozyten kleben vermehrt in Form sogenannter Geldrollen aneinander. Sauerstofftransport und Kapillargängigkeit werden stark reduziert. Die Folge: schlechtere Durchströmung der Gewebe und damit schlechtere Sauerstoff- und Energieversorgung der Zellen, erhöhte Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln. Im ungünstigen Fall: Hörsturz, Schlaganfall, Herzinfarkt, etc. Die gegenwärtigen Normbereiche des Hämatokrits von 40 bis 54 Volumenprozent sind demzufolge zu hoch.
Wie auch von Heines Forschungen bestätigt wird, wird das verbleibende Eiweiß schließlich im Bindegewebe (Kollagen) und den Zwischenzell-Räumen gespeichert und führt zu einer massiven Ablagerung an der Basalmembran der Kapillaren, was wiederum zu einer Verdickung der Membran führt. So verhindert die Eiweiß-Verschlackung eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und führt zu Sauerstoffunterversorgung sowie Übersäuerung. Der Blutdruck wird hochreguliert, um noch die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen zu gewährleisten. Die Stoffwechselbelastung über zu viel tierisches Eiweiß und tierische Fette führt zur Arteriosklerose, das traurige Endresultat ist ein koronarer oder kapillarer Herzinfarkt.
Die Eiweiß-Überernährung und der Verzehr vieler tierischer Fette ist ein Ergebnis des Wohlstandes nach dem 2. Weltkrieg. Gleichzeitig ist die Todeskurve der Herzinfarkte steil nach oben gegangen.
Von 1946 bis 1978 sind sie um das Zwanzigfache gestiegen. Der Fleischverzehr ist im Beobachtungszeitraum um 90% gestiegen, was mit einer erhöhten Zufuhr von gesättigten Fettsäuren, Cholesterin und Purinen einhergeht. Damit sind auch die versteckten Fette angestiegen.
Die Proteinüberernährung ist eine Hauptursache der chronischen Gewebeübersäuerung oder begünstigt zudem stark die weithin bekannten Stoffwechselerkrankungen, wie Gicht, Rheuma, Arthritis, Nieren- und Gallensteine. Betont werden sollte, dass das Problem der Eiweißmast ausschließlich bei Proteinen tierischer Herkunft und nicht bei pflanzlicher Herkunft auftritt. Denn nur tierisches Protein wird aufgrund seines Aminosäurenprofils schnell in körpereigenes Eiweiß umgebaut und abgelagert.
Eiweißspaltende Enzyme, wie sie in der Papaya, Ananas und der Noni-Frucht vorkommen, bauen überschüssiges Eiweiß ab und sind eine wertvolle Hilfe beim Abbau der Eiweißablagerungen. Auf diese Weise sorgen sie für fließfreudiges Blut ohne Verklebungsneigung. Den höchsten Enzymgehalt haben bei niedrigen Temperaturen schonend getrocknete Fruchtpulver, nicht pasteurisierte oder konservierte Säfte.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt in ihren 10 Regeln (Stand Oktober 2000) für eine vollwertige Ernährung: „Die meisten tierischen Lebensmittel enthalten neben Eiweiß relativ viel Fett, Cholesterin und Purine. Bei dem derzeitigen hohen Fleisch-, Wurst- und Eierverzehr nehmen wir neben zuviel Fett auch zuviel Eiweiß zu uns. Daher sollte der Konsum von Fisch, Fleisch, Wurstwaren sowie Eier auf ein Mal wöchentlich beschränkt werden. Bevorzugt werden sollten fettarme Milch und Milchprodukte.“
Es gibt verschiedene Arten vegetarischer Ernährung: Wer kein Fleisch und Fisch isst, gehört zu den Ovo-Lacto-Vegetariern. Wer zusätzlich die Eier meidet, ernährt sich Lacto-vegetarisch. Veganer meiden alle tierischen Produkte, evtl. sogar Honig. Manchmal essen Veganer auch nur Rohkost, was nur für eine begrenzte Zeit empfehlenswert ist.