Urvertrauen

Verarbeiten kann man ein Trauma nur, wenn Urvertrauen vorhanden ist – ein Bewusstsein: „In mir gibt es etwas Unzerstörbares, etwas, was nie krank werden kann. Von dort bekomme ich die Kraft, alle Erfahrungen zu verarbeiten.“ Dorthin durchzubrechen ist ein Prozess, der sicher nicht ganz leicht ist, da er beinhaltet, den inneren Schmerzen ins Auge zu schauen. Aber schrittweise ist es doch möglich, das „liebevolle Gesicht“ des Schmerzes zu entdecken. Gibt es so etwas? Kann der Schmerz wirklich etwas Positives, ja sogar Liebevolles besitzen? Stellen wir uns einmal vor, dass ein Bach durch umgestürzte Bäume und allerlei andere im Wasser befindliche Substanzen aufgestaut worden ist. Es sammelt sich immer mehr Wasser an, der Druck auf die Stauwehr wird immer größer. Schmerz ist Spannung. Ist das Wasser böse, weil es Druck erzeugt? Ist es böse, weil es allerlei merkwürdige Wege sucht, doch noch abfließen zu können.

Es liegt in der Natur des Lebensstroms zu fließen. Seelische Traumata sind wie eine offene Wunde. Statt sie natürlich – in ihrem eigenen Tempo – abheilen zu lassen, wollen wir sie möglichst schnell schließen. Das Ergebnis ist die Abkapselung. Bei einer Operation werden sogar Drainage- Vorrichtungen gelegt, damit der Abfluss von Flüssigkeiten nach der Operation weiter funktioniert, auch wenn die Wunde selbst bereits geschlossen worden ist. Nur dadurch können Entzündungen und Infektionen vermieden werden. Schmerz ist also ein Ausdruck der Weisheit der Natur. Die Wunde wird so lange offen gehalten, bis der Empfindungsstrom hindurch geflossen ist. Wir vergessen aber häufig die seelische Drainage, die notwendig ist, um den Lösungsprozess geschehen zu lassen. Was kann uns helfen, damit wir nicht in der Erstarrung stecken bleiben:

  • Anschauen, Hinschauen, Nachfühlen
  • Tief durchatmen
  • Noch einmal anschauen
  • Tief durchatmen
  • Noch einmal anschauen und tief durchatmen

Kunst kann heilen

Für viele Menschen, bei denen sich das Empfinden bereits abgekapselt hat, ist es hilfreich, sich künstlerisch zu betätigen. Nicht umsonst gehört z.B. die Maltherapie in vielen Einrichtungen zum Standard in der Betreuung von Krebskranken.

Beginnen Sie also, das, was Sie innerlich bewegt, zu zeichnen, zu malen oder zu formen. Auch das Schreiben – nicht nur des Tagebuchs, um die Empfindungen besser anschauen zu können – sondern das Schreiben von Geschichten, Phantasien und Bildern kann sehr helfen. Legen Sie da einfach Ihre Hemmungen ab, selbst für große Künstler war nicht selten ihre Kunst eine Therapie. Groß wurde ihre Kunst sicher durch die Fähigkeit des Ausdrucks (d.h. auch ihrer technischen Fertigkeiten); aber ohne die existentielle Empfindung, die sich in die Kunst hinein ergießt, bleibt ein technisch vollendetes Werk flach und leer. Was Sie brauchen, ist einfach nur der Strom Ihres authentischen Empfindens; das Ergebnis ist nicht so wichtig.

Das künstlerische Tun ist auch eine Möglichkeit des Ausagierens. Wir werden aktiv und bringen im Handeln unseren Körper in Bewegung. Wenn wir uns als Ganzheit verstehen, ist klar, dass die Spannung immer gleichzeitig seelisch und körperlich präsent ist; daher ist eine Aktivität, bei der beide Bereiche zusammen wirken können, so heilsam.

Dadurch, dass Menschen die Möglichkeit genommen wird, ihr Empfinden zu erleben und zu vertiefen, wird die Grundlage für eine dauernde Fixierung des Leidenszustandes gelegt. Seelische Erstarrung bedeutet, sich in einen Kokon einzuspinnen, um die als schmerzhaft erfahrene Außenwirklichkeit in Distanz zu bringen. Die Bewegungsfähigkeit geht in dem selbst gesponnenen Netz verloren. Man beginnt, sich immer mehr zurück zu ziehen. Kontakte zu anderen Mensch bleiben an der Oberfläche, um möglichst keine tiefgehenden Empfindungen, die aus Verletzungen in einer Beziehung stammen, berühren zu müssen.

Wenn ein Tumor etwas ist, was als abgetrennte Wirklichkeit – sozusagen unabhängig vom Körper – wächst, dann zeigt das seelisch, dass Aspekte der Persönlichkeit, die man nicht oder nicht mehr sehen will, abgetrennt worden sind. Wer die gebundene seelische Energie aus den gefährlichen Tumorzellen zurückziehen kann, der hat die Chance auf Heilung. Die Krebszelle muss gewissermaßen verstehen, dass sie nicht eine neue Existenz außerhalb der Ordnung des Körpers anstreben muss, um leben zu können, sondern auch im Einklang mit einer neu geschaffenen Ordnung im Gesamtorganismus existieren kann.

Auf der körperlichen Ebene zeigt sich der Krebs als Streben einer Zelle nach Leben, wenn deren Überleben existentiell angegriffen wird, es ist der Versuch des Ausbruchs aus der gegenwärtigen lebensbedrohlichen Situation der Zelle oder Zellverbands. Seelisch ist die Geschwulst das sichtbare Zeichen eines Teiles von uns, den wir wieder entdecken können.

So haben Menschen ihren Krebs, sogar in Endstadien, überlebt (Nach People Against Cancer / Menschen gegen Krebs):

  • 80% haben eine Ernährungsumstellung gemacht.
  • Über 60% führten eine intensive Entgiftungstherapie durch.
  • 100% haben eine geistig-seelische Wandlung vollzogen: Systemwechsel (Bruch mit alten Mustern und Ketten), Tumorvertrag (Ich ändere mich, Du Tumor schrumpfst, so überleben wir beide), Visualisierung einer positiven Zukunft, spiritueller Weg.

Der Tumorvertrag verdient als ein sehr effektives Instrument besondere Beachtung. Der Start ist, mit dem Tumor eine Beziehung aufzubauen und dann einen Vertrag abzuschließen:

„Es ist doch Unsinn, was wir beide hier machen, lieber Tumor. Wenn Du weiter wächst und ich sterbe, dann stirbst du mit.

Das bringt uns beiden nichts. Lass uns einen Vertrag schließen, der uns beiden das Leben ermöglicht.“

  1. Ich, der Tumor, verpflichte mich, dass ich so klein werde, dass ich schön mit dir alt werde. – Ich, der Wirt des Tumors, sterbe nicht. Ich möchte nicht, dass ein Tumor, den ich in meinem Körper habe, stirbt. Er ist doch ein Teil von mir. Ich möchte nur, dass er wieder anfängt, sich normal zu teilen, wie früher auch.
  2. Ich verpflichte mich, folgende schädlichen Gewohnheiten zu ändern, heute, diese Woche, diesen Monat und in den nächsten drei Monaten:

Und nach drei Monaten wird ein neuer Vertrag geschlossen. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen mit Tumorvertrag überleben. Aber nur, wenn man den Tumorvertrag wirklich ernst nimmt und sich an den Punkt 2 hält.

Wir alle leben in Systemen, in unserer Ehe, in unserem Haus, in unserem Beruf, usw. Eine Krebserkrankung kann ein Anlass sein, einen grundlegenden Systemwechsel zu vollziehen und damit eine erstarrte Situation zu verändern. Viele, Krebspatienten haben Systemsprünge gemacht und alles hinterfragt: Die Partnerschaft, den Wohnort, die Tätigkeit usw. Kann ein Tumor im Ausland ohne die vorhandenen Systembindungen überleben? Probieren Sie es aus. Viele Erfahrungen sprechen dafür, dass er es nicht kann.

Bei der Krebsbehandlung hatte der Arzt Carl Simonton als erster Visualisierungsprogramme eingesetzt. Ein krebskranker Mensch braucht Harmonie und Heilung. Daher sind die Visualisierungen am erfolgreichsten, bei denen man sich in der Zukunft voller Gesundheit, Freude und Erfüllung sieht. Dies erzeugt sozusagen einen Sog in die Gesundheit hinein. Bei Visualisierungen ist es wichtig, sich seine Zukunft möglichst konkret vor dem inneren Auge auszumalen, und dies mindestens zweimal täglich.

Alle diese Veränderungen, die zur Bewältigung und Überwindung der lebensbedrohlichen Erkrankung geführt haben, sind Wege, Körper und Seele wieder in Fluss zu bringen. Dazu gehört, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen und nicht ausschließlich von Experten bestimmen zu lassen. Die Erkrankung ist ein Teil von uns; deshalb ist es wichtig, sich selbst auf die – manchmal vielleicht verschlungenen – Pfade der Heilung zu begeben. Die Experten können uns beraten, sie können ihre Therapien in Anwendung bringen, um uns zu unterstützen. Entscheiden müssen aber immer wir selbst.

Fassen wir noch einmal zusammen:

Die vorherrschende Lehrmeinung sieht Krebs immer noch primär als lokale Erkrankung, die durch vereinzelte Veränderungen des Erbguts verursacht ist. Die ganzheitlich orientierte Medizin vertritt die Auffassung, dass Krebs eine systemische Erkrankung ist, die durch einen Mangel an Schutzfaktoren und ein Übermaß an zell- und gewebeschädigenden Stressoren entsteht, die im zunehmenden Maße zu einer lokalen und übergeordneten Erstarrung des Gesamtorganismus und seiner Regelmechanismen führen.

Bei der Suche nach der Entstehungsursache der Krebserkrankung werden vom Betroffenen, seinen Angehörigen und dem Arzt Phantasie, Fleiß, fachübergreifendes Wissen und sich Zeit Nehmen abverlangt. Die Ursachen sind zahlreich. Das Gleichgewicht des Gesamtwesens „Mensch“ steht aber immer im Mittelpunkt der Betrachtung.

Die Körpersysteme müssen für eine effektive Krebstherapie aus ihrer Erstarrung gelöst werden. Dabei gilt es, negative Einflussfaktoren auszuschalten und die Aktivität des Immunsystems und der Regulationsvorgänge zu stärken. Hierfür sind aufgrund der Komplexität der Krebsentstehung und des Krebswachstums verschiedene Maßnahmen sinnvoll zu kombinieren. Diese Maßnahmen gleichen zum einen den allgemeinen Empfehlungen, die wir als Wege aus der Starre beschreiben, zum anderen gelten die speziellen Maßnahmen, die wir in der Checkliste „Krebs“ aufführen. Die Forschung sollte nicht nur die systemischen Therapien weiter erforschen, sondern auch vorbeugende Maßnahmen, die den „Fluss des Organismus“ fördern.