Krankheitserreger

Krankheitserreger entwickeln sich nur, wenn sie das richtige Milieu vorfinden. Diese Tatsache berücksichtigt jeder Mikrobiologe, wenn er Bakterienkulturen anlegt. Und selbst Pasteur hat dies angeblich auf seinem Sterbebett bestätigt, indem er seinem Rivalen Bernard Recht gab: „Das Milieu ist alles, der Erreger nichts.“ Malaria-Moskitos brauchen stehendes, warmes Wasser für ihre Entwicklung, Bakterien ein nährstoffreiches, stehendes, körperwarmes Milieu im geeigneten pHBereich. Alle Krankheitserreger (Viren, Bakterien, Protozoen, Pilze, Parasiten) können nur einen Organismus befallen, der ein geeignetes Vermehrungsmilieu bietet und sich nicht durch ein intaktes Immunsystem schützen kann.

Erreger sind fast unvorstellbar klein: Ein Mikrometer ist 1/1000 Millimeter, 1 Nanometer ist 1/1000000 Millimeter. In der Mikrobiologie teilt man Krankheitserreger ein in:

Viren (20-200 Nanometer) sind Zellparasiten. Sie können sich nur mit Hilfe der Körperzellen vermehren, indem sie ihre genetische Information einschleusen und von der Zelle vermehren lassen. Dabei geht die Zelle entweder zugrunde, wird geschwächt und/oder vom Immunsystem angegriffen. Nicht wenige Viren, wie z. B. die Pappiloma- oder die HIV-Viren, sind krebserregend. Antibiotika sind gegen Viren wirkungslos. Daher sollten Sie vor einer antibiotischen Behandlung sicher sein, was die Krankheitsursache ist.

Bakterien (1-5 Mikrometer) sind spezielle Organismen (Prokaryonten) und verfügen über eine eigene Erbinformation und Stoffwechsel. Sie schädigen den Wirtsorganismus, indem sie ihn durch ihre Toxine und Stoffwechselprodukte vergiften und ihm Nährstoffe entziehen. Als Krankheitserreger immer bedeutender werden Bakterien, die sich auch in Zellen aufhalten und sich dort dauerhaft vor dem Immunsystem verstecken können (Chlamydien, Borrellien) und sogenannte Mykoplasmen, in ihrer Form überaus flexible Bakterien ohne Zellwand, denen die meisten Antibiotika nichts anhaben können. Antibiotika werden seit ihrer Entdeckung mit großem Erfolg gegen Bakterien eingesetzt. Sie haben wesentlich zum Fortschritt der Medizin im 20. Jahrhundert beigetragen, weil sie viele Leben gerettet haben. Durch den extremen Missbrauch, der mit Antibiotika betrieben wurde, hat man erreicht, dass insbesondere in Krankenhäusern Keime gegen sehr viele Antibiotika resistent geworden sind. Dass 80% der Antibiotika-Produktion im Tierfutter und damit im Fleisch landet, hat die Situation weiter verschlechtert. Im Teil IV stellen wir Maßnahmen vor, die eine antibiotische Behandlung in vielen Fällen ersetzen können. In ernsten oder lebensbedrohlichen Situationen ist sicher ein sorgsam auf das Erregerspektrum abgestimmtes Antibiotikum das Mittel der Wahl.

Pilze und Protozoen (5-10 Mikrometer) sind Organismen mit eigenem Zellkern usw. (Eukaryonten) und sind unseren Körperzellen schon ähnlich. Pilze wie Candida albicans und Aspergillen befallen immer häufiger Immungeschwächte oder immunsupprimierte Menschen mit verheerenden Folgen. Pilztötende Medikamente haben meistens sehr starke Nebenwirkungen, insbesondere auf Nieren und Leber. Pilzinfektionen sind immer Zeichen eines geschwächten Immunsystems. Sie treten oft nach antibiotischer Behandlung auf. Antibiotika töten Bakterien ab, aber bieten Pilzen bessere Überlebensbedingungen.

Die Erreger der Malaria (Plasmodium), Amöben und Trichomonaden sind Beispiele für einzellige Parasiten, sogenannte Protozoen. Die Malariaerreger fordern von allen Krankheitserregern jährlich die meisten Todesopfer. Die Chemikerin T. Lebedewa will durch Zellkulturen belegt haben, dass Krebszellen oft keine Körperzellen, sondern Trichomonaden im Zystenstadium sind.

Würmer sind vielzellige Organismen. Man unterscheidet Saugwürmer, Bandwürmer und Fadenwürmer. Weltweit gesehen haben die krebserregenden Egel (Schistosomen) und Leberegel sowie Spulwürmer (Ascariden) eine große Bedeutung.

Einige der bedeutendsten Forscher berichten von Mikro- Organismen, die im lebenden Blut, in Körpergeweben, d.h. in allen Lebewesen und Pflanzen existieren und im Dunkelfeldmikroskop sichtbar werden. Diese Organismen können im Einklang (Symbiose) mit dem Menschen leben oder sich in einem „kranken“ Milieu zu Krankheitserregern weiterentwickeln.

Ein von der heutigen Mikrobiologie leider vernachlässigtes Feld ist die Lehre von der Vielgestaltigkeit der Erreger, die Pleomorphismologie. Die Schulmedizin geht davon aus, dass Blut keimfrei ist und Bakterien nur im Krankheitsfall im Blut aufzufinden sind. Bakterien kommen von außen, wir „infizieren“ uns damit. Der Erstentdecker dieses Phänomens, des Pleomorphismus, war Antoine Béchamp (1816-1908), der in der selben Zeit wie der (vielleicht zu Unrecht) berühmtere Louis Pasteur forschte. Béchamp war als Doktor der Wissenschaften, Doktor der Medizin, Professor für medizinische Chemie und Pharmazie in Montpellier, Professor für Physik und Toxikologie in Straßburg, Professor für Biochemie und Dekan der medizinischen Fakultät in Lille. 1860 entdeckte Béchamp die „Mikrozyme“ und bezeichnete sie als Grundeinheit des Lebens. Die Mikrozyme bestehen aus Wasserstoff, Kohlenstoff und anderen Elementen und produzieren Nukleinsäuren. In seiner Forschung zeigte sich, dass sie nahezu unzerstörbar sind. Er entdeckte, dass sich aus diesen Mikrozymen je nach Milieu bakterienähnliche und pilzähnliche Organismen entwickelten. Béchamp postulierte: „Mikroben sind das Ergebnis von Krankheiten, nicht deren Ursache!“

Béchamp blieb mit seiner Entdeckung nicht allein. Unabhängig von ihm machten andere große Wissenschaftler Jahrzehnte später die gleichen Entdeckungen: Prof. G. Enderlein verlieh Béchamps Mikrozym den Namen „Protit“. Er bezeichnete sie auch als „Symbionten“, weil sie in diesen primitiven Entwicklungsformen mit dem menschlichen Organismus in einer für beide förderlichen Symbiose leben. Dr. v. Brehmer entdeckte den offiziell anerkannten Blutparasiten „Siphonospora polymorpha“ und beschrieb das gleiche Phänomen.

Dr. Royal Raymond Rife entwickelte ein prismatisches Dunkelfeldmikroskop, das eine 30.000-fache Vergrößerung bei exzellenter Schärfe erbrachte. Damit konnte er erstmals in der Geschichte der Menschheit lebende Bakterien und Viren unter dem Mikroskop betrachten und die Einwirkung bestimmter Frequenzen auf die Erreger untersuchen. Auch er bestätigte Béchamps Beobachtungen.

Ein Beispiel unserer Tage ist Gaston Naessens. Naessens entwickelte in den fünfziger Jahren ein revolutionäres Lichtmikroskop, das eine über 25.000-fache Vergrößerungen erlaubt. Er beobachtete winzige Körperchen, die den Mikrozymen von Béchamp und den Bionen von Wilhelm Reich entsprechen. Abhängig von dem Milieu, in dem sie sich befinden, nehmen diese Körperchen verschiedene mikrobiologische Formen an.

Naessens hält die Somatide – wie er sie nannte – für die Grundeinheit des Lebens und Vorläufer der Erbinformation. Im gesunden Blut sind nur die in Symbiose lebenden drei ersten Entwicklungsstadien der Somatiden zu finden. Im kranken Tumorgewebe mit saurem pH-Wert entwickeln sich die pilz-ähnlichen Formen. Im kranken alkalischen Venenblut die bakterienähnliche Form. Die Entwicklung zu krankhaften Formen ist erst durch eine Verschiebung des Milieus möglich. Diese pathologischen (krankhaften) Entwicklungsformen rauben dem Körper nicht nur wesentliche Nährstoffe, sondern vergiften ihn auch mit ihren toxischen Stoffwechselprodukten.

Insbesondere die Entdeckungen der Pleomorphismologie bestätigen die Bedeutung des inneren Milieus. Infektionskrankheiten sind nicht Folge einer zufälligen Infektion, sondern stehen im engsten Zusammenhang mit dem Zustand unseres Immunsystems und inneren Körpermilieus.