Mineralstoffe und Spurenelemente

Der genaue Mineralstoffbedarf ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Allerdings gibt es bestimmte Mineralstoffe, mit denen wir aufgrund unserer Ernährungskultur gut, weniger gut oder zu reichlich versorgt sind.

Genauso gibt es Mineralstoffe, die bei bestimmten Stoffwechselvorgängen vermehrt verbraucht werden. Dies ist auch bei einer sauren Stoffwechsellage der Fall. Vergleicht man die Versorgungslage mit dem Verbrauch, sind bei einer Übersäuerung besonders folgende Mineralstoffe in Deutschland von Bedeutung: Kalium, Magnesium, in gesundem Maße Calcium (keine Hochdosis) – und in den meisten Fällen kein Natrium.

Natrium-Kalium-Verhältnis

Natrium brauchen wir viel weniger und Kalium viel mehr, als wir tatsächlich essen! Früher nur für Reiche zugänglich, ist Salz (Natriumchlorid) heute zu einem extrem günstigen Universal-Würzmittel geworden. Die Folgen sind verheerend und reichen von Bluthochdruck über Nierensteine, Nierenversagen, Osteoporose, Magenkrebs bis hin zu Schlaganfall und Herzinfarkt. Eine US-Studie beweist: Durch eine Salzreduktion von nur 2,5 g pro Tag ergeben sich 25–30 % weniger Herzinfarkte, Schlaganfälle, Herztode und Operationen der Herzkranzgefäße.

Kalium und Natrium sind natürliche Gegenspieler, auch im Hinblick auf die Blutdruck-regulierenden Eigenschaften. Seit der Industrialisierung hat sich jedoch das Verhältnis von Natrium zu Kalium in der Ernährung im Vergleich zu früher drastisch verändert. Die Wissenschaftler Eaton und Konner haben die Mineralstoffverhältnisse der urgeschichtlichen Ernährung rekonstruiert. Der Vergleich zeigt: Damals enthielt die Nahrung täglich ca. 10 g Kalium und 0,8 g Natrium, heute enthält sie nur ca. 3 g Kalium, dafür aber meist weit mehr als 3 g Natrium. Das Verhältnis von Kalium zu Natrium hat sich damit stark zugunsten des Natriums verschoben, teils bis um den Faktor 50. Pflanzliche, unverarbeitete Lebensmittel weisen das ursprüngliche Verhältnis natürlicherweise auf.

Natrium – weniger ist mehr

Natrium setzen wir hauptsächlich in Form von Kochsalz (Natriumchlorid) unserer Nahrung zu. Die Hauptquellen für Natrium sind Brot, Fleischwaren und Käse. Besonders große Mengen Natrium sind in stark verarbeiteten Lebensmitteln, Fertigprodukten und Knabberzeug enthalten. Diese sollten daher gemieden werden. Weltweit sind sich Experten einig, dass die Salzreduktion sehr viele Leben retten könnte, denn inzwischen ist Bluthochdruck noch vor dem Rauchen der „Killer Nr. 1“ geworden. Zu viel Salz und zu wenig Kalium spielen hierbei eine zentrale Rolle. Menschen mit Bluthochdruck sollen nur maximal 1,5 g Natrium täglich aufnehmen, allen anderen rät die WHO zu maximal 2 g Natrium (ca. 5 g Salz) am Tag. 10 g Salz am Tag sind bei Männern heute aber keine Seltenheit! Finnland ist Vorreiter für eine salzarme Ernährung. Die Finnen führten für besonders salzarme bzw. salzhaltige Lebensmittel Siegel ein. Diese ermöglichen dem Verbraucher, besser selbst Einfluss auf den Salzkonsum zu nehmen. Die Ergebnisse dieser Kampagne seit 1979 sprechen für sich: Der Salzkonsum ist um 40 % gesunken, der Blutdruck ist niedriger, die Sterblichkeit durch Schlaganfälle und Herzinfarkte sank um 80 %.

Tipps zur Salz-Reduktion:

• Reduzieren Sie verarbeitete Lebensmittel, Fertiggerichte und Knabberzeug! Kochen und backen Sie selbst!
• Salzen Sie das Essen nicht beim Kochen, sondern am Tisch mit einem natriumreduzierten Salzersatz.
• Trinken Sie natriumarmes Mineralwasser.
• Essen Sie kaliumreich, denn Kalium ist der Gegenspieler von Natrium. Wählen Sie daher viel frisches Gemüse und      Obst sowie Kräuter und Nüsse.
• Würzen Sie Ihre Speisen mit frischen und getrockneten Kräutern. Vorsicht: Würzmischungen enthalten oft Salz.
• Geben Sie zu Fisch und Gemüse Zitronensaft statt Salz.
• Fragen Sie im Restaurant nach ungesalzenem Essen.
• Achten Sie auf den Salzgehalt in der Nährwerttabelle von Lebensmitteln und lesen Sie die Zutaten genau. Hier steckt  Natrium drin: Salz/Natriumchlorid, Nitratpökelsalz, Natriumnitrat, Natron, Natriumcitrat, Mononatriumglutamat,  Natriumbicarbonat, Natriumbenzoat etc.
• Kommen Sie regelmäßig ins Schwitzen durch Sport und Sauna. So fördern Sie die Salzausscheidung über die Haut.
• Natron als Badezusatz ist aufgrund der äußerlichen Anwendung hingegen empfehlenswert (z. B. Basenbad von  Jentschura).

Kalium – der geheime Star in Gemüse und Obst

Kalium kommt reichlich in Obst und Gemüse vor und ist zentral für einen normalen Blutdruck sowie für die Nerven- und Muskelfunktion. Eine kaliumreiche Ernährung senkt drastisch das Schlaganfallrisiko und schützt die Nieren.

In Deutschland liegt die durchschnittliche Kaliumaufnahme bei 3400 mg täglich. Das Food and Nutrition Board der USA und Kanada empfiehlt jedoch für alle Erwachsenen eine Zufuhr von 4700 mg pro Tag, um „Nierensteinen, Osteoporose, Bluthochdruck und Schlaganfällen entgegenzuwirken oder vorzubeugen“. Obst liefert im Schnitt ca. 200 mg, Gemüse ca. 300 mg Kalium pro 100 g. Es ist also gar nicht so leicht, die 4,7 g am Tag zu erreichen.

Kalium spielt eine entscheidende Rolle in der Säureregulation der Zelle. Werden die Zellen mit zu vielen Säuren überflutet, gelangen diese ins Zellinnere und verdrängen das Kalium. Die Folge: Die Zellen verarmen an Kalium. Schädliche Säuren, Natrium und Calcium können sich dagegen ansammeln. Nehmen wir zusätzlich Kalium auf, können die Säuren die Zelle durch ein Austauschsystem wieder verlassen. Zu dieser intrazellulären Entsäuerung sind nur Kalium und Magnesium fähig, die wichtigsten Mineralstoffe in der Zelle.

Das optimale Basenpulver sollte deshalb nach dem Vorbild von Gemüse und Obst reich an Kalium und arm an Natrium sein.

Es gibt wohl keine einzelne Maßnahme, die für unsere Gesundheit wichtiger ist, als uns naturgemäß natriumarm und kaliumreich zu ernähren. Etwa ein Viertel unserer ganzen Körperenergie wenden wir für die Natrium-Kalium-Pumpe auf, die Natrium aus der Zelle und Kalium in die Zelle pumpt. So zentral ist ein natürliches Natrium-Kalium-Verhältnis.

In einer Studie mit 1981 Bewohnern von Senioren-Residenzen wurde die Wirkung von Kalium-angereichertem Speisesalz auf die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht. Nach 31 Monaten waren deutliche Zusammenhänge zu erkennen: Die Personen in der Versuchsgruppe (Kalium-angereichertes, Natrium-reduziertes Salz) wiesen einen Abfall der Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 39 % auf. Sie erlitten 70 % weniger Herzversagen, 50 % weniger Erkrankungen in Zusammenhang mit der Durchblutung des Gehirns und 25 % weniger Diabetes im Vergleich zur Kontrollgruppe (normales Speisesalz).

Tipp: Beginnen Sie mit einer Natriumreduktion auf 2 g (ca. 5 g Salz) pro Tag und erhöhen Sie über einen Zeitraum von 1–2 Wochen allmählich Ihren Kaliumverzehr (Gemüse, Obst, Nüsse, Hülsenfrüchte) auf etwa 4,7 g pro Tag. So können sich Ihr Körper und Ihre Nieren umstellen. Die Natrium-Kalium-Pumpe beginnt wieder normal zu arbeiten, der Blutdruck normalisiert sich, das Energieniveau steigt deutlich.

Insulin, das nach Mahlzeiten ausgeschüttet wird, aktiviert die Natrium-Kalium-Pumpe und schafft das Kalium in die Zellen. Kalium sollte daher im Rahmen einer Mahlzeit verzehrt werden. Das gilt insbesondere für kaliumhaltige Nahrungsergänzungsmittel. Vorsicht bei Nierenversagen: Zu viel Kalium kann normalerweise problemlos über die Nieren ausgeschieden werden und hält auch die Nieren gesund. Kalium ist unser natürliches Diuretikum. Jedoch kann Kalium von Personen, die an Nierenversagen leiden (z. B. als Folge eines länger bestehenden Diabetes) oder kaliumsparende Entwässerungsmedikamente (Diuretika) einnehmen, nicht mehr ausreichend ausgeschieden werden. In diesem Fall sollte Kalium nicht vermehrt zugeführt werden, um zu hohe Kaliumspiegel im Blut zu vermeiden.

Magnesium – das Anti-Stress-Mineral

Magnesium ist wichtig für die zelluläre Energiegewinnung, einen regelmäßigen Herzschlag, die Muskelarbeit, die Nervenfunktion und die Reduktion von Müdigkeit. Kurz gesagt: Magnesium ist das wichtigste Anti-Stress-Mineral! Besonders Vollkornprodukte, Samen, Nüsse und Gemüse enthalten Magnesium. Durch die industrielle Landwirtschaft ist der Magnesiumgehalt der Lebensmittel erheblich gesunken. Auch aufgrund unserer Ernährungsweise ist Magnesiummangel weit verbreitet und macht sich in ausgeprägten Fällen beispielsweise durch Muskelzittern, Krämpfe, Kopfschmerzen, Überreiztheit und innere Unruhe bemerkbar. Fehlt das Mineral, fällt es uns schwerer, mit psychischen Belastungen umzugehen; die Nerven liegen blank. Zudem schützt Magnesium Herz und Gefäße.

Magnesium dient auch dem Aufbau basischer Pufferreserven. Bei anhaltender Übersäuerung werden die Magnesiumvorräte des Körpers, die sich größtenteils in den Knochen befinden, angegriffen. Nicht selten ist zudem die angeborene Magnesiumverlusterkrankung (www.magnesiumhilfe.de).

Calcium – zu viel kann auch schaden

Calcium ist essentiell für den Aufbau von Knochen und Zähnen sowie für die Funktion von Muskeln und Nerven. Calcium kommt z. B. in Milchprodukten, Gemüse, Obst, Nüssen und Mineralwässern vor. Die Aufnahme und der Einbau von Calcium in die Knochen sind abhängig von Vitamin D und Magnesium. Eine hohe Calciumaufnahme senkt die Vitamin-D-Eigenproduktion des Körpers. Ein gutes Basenmittel sollte daher Calcium und Magnesium im natürlichen Verhältnis von 3:2 zusammen mit Vitamin D enthalten. Die Calciumaufnahme sollte ausreichend, aber nicht zu hoch sein (ca. 1000 mg/Tag).

Eine Übersichtsstudie zeigt, dass hochdosierte Calcium-Präparate ohne Vitamin D das Herzinfarktrisiko um 30 % steigern und mehr Herzinfarkte und Schlaganfälle verursachen als Knochenbrüche verhindern. Eine schwedische Langzeitstudie mit 61.433 Teilnehmerinnen zeigte, dass eine hohe Calciumaufnahme (≥ 1400 mg/Tag) im Vergleich zu einer moderaten Aufnahme (600–1000 mg/Tag) das Risiko verdoppelte, an einer ischämischen Herzerkrankung zu sterben. In der Gruppe mit hoher Calciumaufnahme war die Sterblichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 49 % und die Gesamtsterblichkeit um 40 % erhöht. Wer viel Calcium über Lebensmittel aufnahm (≥ 1400 mg/Tag) und zusätzlich Calciumtabletten verwendete, erhöhte seine Gesamtsterblichkeit sogar um 157 %. Studien zeigen zudem, dass eine hohe Calciumzufuhr von mehr als 2 g pro Tag das Risiko für einen aggressiven Prostatakrebs um den Faktor 2,5 erhöht.

Über calciumreiches Mineralwasser (ca. 1000 mg/Liter) und Milchprodukte sind diese hohen Aufnahmemengen schnell erreicht, vor allem, wenn zusätzlich die gängigen 1000 mg Calciumsupplemente verwendet werden.

Während Calcium oft überdosiert wird, wird die Magnesiumzufuhr meist vernachlässigt. Eine Langzeitwirkung von Magnesiummangel sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen – vor allem bei erhöhter Calciumaufnahme. Daher sollten beide Mineralstoffe auch zusammen aufgenommen werden, wie dies in natürlichen Lebensmitteln auch der Fall ist. In Gemüse und Obst liegen Calcium und Magnesium im Verhältnis von etwa 3:2 vor.

Weitere Mineralstoffe

Zink ist ein Cosubstrat für viele Enzyme, die eine Rolle für ein funktionstüchtiges Immunsystem, den Zellstoffwechsel und den Aufbau von Nägeln, Haaren und Haut spielen. Als Cofaktor für das zentrale Enzym im Säure-Basen-Haushalt (Carboanhydrase) ist Zink für ein gesundes Säure-Basen-Gleichgewicht unerlässlich.

Eisen und Kupfer in Basenmitteln sind von zweifelhaftem Nutzen. Sie spielen im Säure-Basen-Stoffwechsel keine Rolle und die Versorgungslage ist bei einem relativ hohen Fleischkonsum, wie er in Deutschland verbreitet ist, nicht als kritisch anzusehen. Eine überhöhte Eisen- und Kupferzufuhr kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs fördern. Bei nachgewiesenem Mangel ist die gezielte Einnahme natürlich sinnvoll.